Politikerin

Was ist für mich liberal?

Liberal bedeutet für mich Freiheit, das eigene Leben zu gestalten. Damit verbunden sind Toleranz, die Menschenwürde eines Jeden immer zu respektieren und Akzeptanz der Realität. Das heißt zugleich, verlässlich zu handeln und Verantwortung zu übernehmen.

Freiheit fordert die bedingungslose Akzeptanz von Naturgesetzen und die permanente Revision von Gesetzen und Regeln, die Menschen geschaffen haben. Gesetze und Regeln geben einen Rahmen für das gesellschaftliche Zusammenleben und sollten deshalb auf ein Minimum beschränkt sein, aber konsequent eingehalten werden.

Die Menschenwürde ist unantastbar. Ich akzeptiere, dass es andere Sichten neben der meinen gibt. Ich gebe anderen Meinungen und Lebensweisen Raum, den ich aber auch für meine Sicht und mein Leben einfordere. Das heißt auch, dass es immer und zu jeder Situation eine Option gibt.

Verantwortung spiegelt sich für mich in einem ganzheitlichen Lebensansatz wider, der durch die Anerkennung der  Naturgesetze und die Achtung der Menschenwürde geprägt ist. Von grundlegender Bedeutung sind die Erhaltungssätze. Der bekannteste betrifft die Energie: Es entsteht keine Energie aus dem Nichts und es geht auch keine Energie verloren. Basierend auf den Erhaltungssätzen sind wirtschaftliche und ressourceneffiziente Entscheidungen zu treffen.

Jeder Mensch verantwortet seinen Lebensweg selbst, indem er aus der jeweiligen Situation das nach seiner Vorstellung Beste für sich gestaltet.

Windkraft im Wald

In der Umwelt- und Energiepolitik stehe ich für drei Dinge:

  1. Eine stabile Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen,
  2. Umwelt- und Ressourcenschonung, u.a. durch Kreislaufwirtschaft und
  3. Die Vereinbarkeit von Natur und Technik.

Und ich stehe für eine Vielfalt bei der Energiegewinnung: dezentral, technologieoffen und mit Regionalbezug. Demnach sollten wir hier in Thüringen den Schwerpunkt auf regenerative Energien mit geeigneten Speichertechnologien zur Netzstabilisierung legen. Naturschutz und Technik ist kein Widerspruch, auch wenn es im ersten Blick wie ein Widerspruch aussieht. Das wichtigste ist hierbei, das vorhandene Wissen richtig anzuwenden.

Der Thüringer Wald ist bereits ein kranker Biotop und bedarf unserer Unterstützung. Deshalb ist es wichtig, dass der komplexe, ums Überleben kämpfende noch funktionierende Biotop nicht weiter durch den Bau von Windenergieanlagen zerstört wird. Die Flora und Fauna müssen gesunden.

Um das ganze Ausmaß des bedrohten Biotops zu verstehen, ist wichtig zu wissen:

Insekten balzen und paaren sich an Waldrändern und haben damit eine besonders hohe Dichte in der Nähe der Windräder. Mit dem Bau von Windenergieanlagen würden auf einen Schlag mehrere Ränder erzeugt werden. Sterbende Insekten setzen sich an die Oberflächen der Windkrafträder fest, womit die Oberflächenrauigkeit erhöht wird. Damit sinkt die Energieausbeute der Windkrafträder.

Die Fläche des Thüringer Waldes absorbiert jährlich zwischen 5 und 7 Mio. Tonnen CO2. Es sollte deshalb die Waldfläche eines gesunden Waldes und somit der Baumbestand eher erhöht werden und auf Landschaftszerschneidung verzichtet werden. Die positive Folge wäre noch mehr Absorption von CO2.

Ein gesunder Waldboden von 1 ha Oberfläche speichert bis zu 3 Mio. Liter Wasser. Eine Beschleunigung der Austrocknung kann so vermindert werden. Vor allem vor dem Hintergrund der immer trockener werdenden Sommern ist dieser Aspekt von großer Bedeutung und sollte in die Überlegungen eingeschlossen werden. Eine Windkraftanlage mit Fundament und Kabeltrassen würde den Waldboden von einer Größe von 2.000 m2 bis 1 ha zerstören. Landschaftszerschneidung zerstört den Biotop und gefährdet eine gesunde Waldentwicklung.

Weiterhin werden durch Schallemissionen Brutplätze und Rastplätze für Zugvögel zerstört.

Es ist bekannt, dass viele Vögel und Fledermäuse ihr Leben durch Windenergieräder verlieren. Jedenfalls in der Konstruktion wie sie zurzeit betrieben werden. Außerdem ist bekannt, dass die Luftqualität des Thüringer Waldes im Mittel nicht den „Kur- und Erholungsbedingungen“ entspricht. Nur im Osten des Thüringer Waldes wird eine Luftqualität von 1-2 auf der Skala bis 10 – wenn Industrieluft als 10 bezeichnet wird – erreicht.

Altlasten wie Beton und Bodenzerschneidung bedürfen des Rückbaus und dürfen nicht Argument für die Fortschreibung der Zerstörung sein.

Ein Moratorium zur Aussetzung der Baumaßnahmen bis zum Inkrafttreten des Gesetzes ist dringend geboten. Die Windenergie ist eine wichtige Komponente im notwendigen Energiemix. In einem anderen Design, wie z.B. als Turbinengeneratoren und in kleineren Ausführungen kann sie durchaus in unserem Land zu einer tragenden Säule werden.